Wissenschaftliche und natürliche Basisprinzipien

Meine in der Praxis bewiesenen Erkenntnisse widersprechen den aktuellen Resultaten aus Bienenforschung und damit den Handlungsempfehlungen der Behörden. Ich werde immer wieder gefragt, wie ich auf Basis einiger Jahre nebenberuflicher Imkerarbeit die gesamte Lehrmeinung kritisieren kann. Behörden und Forschung "mögen" meine alternative Sichtweise überhaupt nicht, sind aber bis heute nicht in der Lage, diese fachlich widerlegen zu können. Kaum eine offizielle Fachperson kann eine ebenbürtige Erfahrung mit naturnah gehaltenen Bienenvölkern nachweisen.

Die Antwort ist einfach: Sowohl die Lehrmeinung, als auch meine Erkenntnisse sind richtig. Nur basieren die beiden auf diametral unterschiedlichen Grundwerten. Meiner imkerlichen Arbeit und meinen Analysen unterliegen Grundwerte wie artgerechte Tierhaltung, Nachhaltigkeit und langfristige Überlebensfähigkeit der Spezies. Die aktuelle Bienenforschung analysiert und argumentiert auf Basis einer kurzfristigen Ertragsoptimierung und auf optimalem Imkerkomfort. Dahinter stecken bei genauerer Analyse diverse Befindlichkeiten, Eigeninteressen und Abhängigkeiten. Es ist nicht weiter verwunderlich, dass unsere Resultate komplett unterschiedliche Ergebnisse liefern.

Objektive Wissenschaft

Wissenschaftliche Versuchsreihen: je nach Wertebasis divergierende Resultate!

Die wichtigsten Säulen, auf welchen meine eigene imkerliche Arbeit basiert

  • Naturwissenschaftliche Studien und Lehrbücher
  • Natürliche Basisprinzipien
  • Forschungsarbeiten privater und alternativer Bienenforscher
  • Auswertungen jahrzehntelanger, durch Imker gemachte praktische Erfahrungen mit der gängigen Imkerei
  • Verifikation meiner Schlussfolgerungen in meiner eigenen, naturnahen Imkerei

Naturwissenschaftliche Basisstudien

Die in der modernen Imkerei gängigen Säurebehandlungen (Oxalsäure, Ameisensäure, etc.) gegen Varroas sind härteste Eingriffe am Bienenvolk und haben starke Nebenwirkungen. In der Folge wird das Immunsystem des Biens geschwächt.
Ein Gleichgewicht zwischen Bien und Varroa in gänzlich unbehandelten Völkern existiert, bzw. stellt sich nach anfänglich heftigen Völkerverlusten automatisch ein. Eine Auswertung des Gotland Projektes.
Der Zeitpunkt nach dem Schwärmen ist optimal für eine einfache und gut verträgliche Varroabehandlung: Nur noch ein geringer Anteil an Varroas befindet sich in verdeckelten Brutzellen.
Gleichgewicht Varroa Biene
Distribution of varroa destructor between swarms and colonies
Quelle: Zentrum für Bienenforschung

 

Natürliche Basisprinzipien

Natürliche Evolution und natürliche Selektion
Die Natur hat es 30 Millionen Jahre lang bewiesen: Die Biene ist in der Lage, sich an heftigste klimatische und umwelttechnische Veränderungen anzupassen. Sporen, Viren und Parasiten kann die Natur selbständig in Schach halten. Schwache Kreuzungen gehen ein, starke überleben. Das ist das Prinzip der natürlichen Selektion.

Domestizierung und menschliche Zucht
Der Mensch hat seine begrenzten Fähigkeiten in den letzten paar Jahrzehnten ebenfalls unter Beweis gestellt: Er hat die natürliche Selektion komplett übersteuert und damit die eigenständige Evolution der Biene augeschaltet. Bedauerliches Resultat sind komplett verzüchtete, künstlich vermehrte, verwöhnte, geschwächte und in unserer Natur nicht mehr überlebensfähige Bienen.

Wirt stärken, anstatt Parasit bekämpfen
Aktuell versucht die Forschung, den Parasiten Varroa zu bekämpfen. Das ist einerseits ein Kampf gegen Windmühlen, andererseits wird der Wirt, also die Biene bei den Bekämpfungsmassnahmen geschwächt. Viren, Parasiten und Sporen sind überall auf dem Erdball verteilt! Wir müssen also nicht diese bekämpfen, sondern den Organismus des Wirts stärken!

Zur Aufrechterhaltung des natürlichen Gleichgewichtes muss der Natur ein Maximum an Freiheitsgrad überlassen werden. Ansonsten nimmt der wissenschaftliche und technische Aufwand zur Erhaltung des Gleichgewichtes (und damit zur Arterhaltung der Biene), welches unsere Lebensgrundlage darstellt, mit zunehmender Zeit überproportional zu!

Forschungsarbeiten privater und alternativer Bienenforscher

Abt Eloi François Émile Warré (1867 - 1951)
Abbé Warré hat seine jahrzehntelangen Erfahrungen mit hunderten von Bienenvölkern und 350 Beuten verschiedenster Systeme und Betriebsarten detailliert schriftlich festgehalten. Seine Forschung im Bereich der naturnahen Bienenhaltung und in der Gegenüberstellung aller gängiger Beutesysteme und Betriebsweisen darf als Standardwerk betrachtet werden, das bis heute unübertroffen ist. Warré zeigt sehr schön auf, warum die gängigen Imkersysteme (Bürki, Dadant, etc.) dem Imkerkomfort, nicht aber der natürlichen Lebensweise der Biene unterliegen.

Erfahrungen aus der gängigen Imkerei

Der schweizerische Bienenvater
Das Standardwerk "Der schweizerische Bienenvater" ist ein schönes Grundlagenbuch für die heutige Honigimkerei. Bezüglich Natur- und Kulturgeschichte und bezüglich Biologie der Honigbiene ist das Werk sehr empfehlenswert für jegliche Art von Bienenhaltung. Die Bereiche Imkerhandwerk und Königinnenzucht sind Basis für eine intensive Honigwirtschaft und optimalen Imkerkomfort, zeigen aber grosse Schwächen bezüglich einer artgerechten Tierhaltung.

Konventionelle Imkererfahrung
Tausende von Imkern, abertausende von Bienenvölkern, jahrzehntelange Erfahrungen mit konventioneller Imkerei bieten unzählige mündliche und schriftliche Überlieferungen und konkrete Erfahrungen, die ich selbst nicht in der Praxis zu verifizieren brauche. Das traurige Resultat aus ein paar Jahrzehnten intensiver Imkerei ist klar ersichtlich: Bienensterben und in der Natur nicht mehr überlebensfähige Bienen!

Verifikation meiner Schlussfolgerungen in meiner eigenen, naturnahen Imkerei

Mit meiner eigenen Bienenhaltung verifziere ich in der Praxis meine Erkenntnisse. Neben vielen anderen, in Warrés Standardwerk festgehaltenen Erfahrungen, zitiere ich hier nur die tiefgreifendste und der Fachwelt weitgehend unbekannte Tatsache.

Die naturnahe Bienenhaltung nach E. Warré (Warré Beute & Warré Betriebsweise) in der hiesigen Natur mit den aktuell bekannten Bienenrassen (natürliche Kreuzungen mit grossen Anteilen an Karnika) zeigt folgende Fakten:

  • Ein Bienenvolk schwärmt in der Regel jährlich und bringt neben dem Muttervolk mindestens einen, in der Regel aber zwei natürliche Schwärme hervor.
  • Die gesamte Honigbilanz ist bei ausgeschwärmten und erneut einlogierten Bienenvölkern negativ. Weder Muttervolk, noch Primärschwarm, noch Sekundärschwarm haben ohne imkerliche Eingriffe Ende Sommer genügend Honigreserve, um den Winter überleben zu könne.
  • Durch die Schwärme kann ich meinen Bestand theoretisch jährlich locker verdoppeln bis sogar verdreifachen. Selbst wenn ich mehrere Jahre in Folge Totalverluste einfahren würde, wäre meine Volksbilanz noch positiv!
  • Wer Honig ernten will, muss heute folglich mittels widernatürlicher Eingriffe den Schwarmtrieb beeinflussen und kämpft in der Folge mit einer ganzen Reihe an unschönen Kettenreaktionen (Symptombekämpfung).

Diese Erkenntnis ist einschneidend und regt zum denken an. Insbesondere darum, weil weder in Fachkreisen noch in der breiten Öffentlichkeit darüber gesprochen wird. Ein Jahr ohne imkerliche Eingriffe und der grösste Teil unserer Bienen wäre dahingerafft - nicht wegen Krankheiten und Parasiten, nein, ganz einfach, weil unsere domestizierten Bienen in der aktuellen und degenerierten Natur nicht mehr überlebensfähig sind!

Weitere Grundsätze, welche meine Imker-Basis bilden

Zucker ist mit Sicherheit das falsche Futtermittel zur Überwinterung eines Bienenvolkes. Das Ernten der Honigvorräte und das Auffüttern der Bienen mit Zuckerwasser erschwert die Überwinterung und wirkt sich negativ auf die Gesundheit des Volkes aus.

 

Bienen brauchen Honig zur Überwinterung. Dafür arbeitet das Bienenvolk den ganzen Sommer über. Der Imker erntet, was die Bienen für ihn übrig lassen!
Das fortwährende Unterdrücken des Schwarmtriebes, wie in den Imkerkursen gelehrt, führt zu nachhaltigen Störungen in der natürlichen Entwicklung des Biens. Das Ausschwärmen ist ein wichtiger Hygienefaktor für das Volk. Unter anderem unterbricht das Schwärmen den Varroa-Vermehrungszyklus in einer - für die Varroapopulation - wichtigen Phase! Ein Bienenvolk muss schwärmen, wie von der Natur angedacht! Wenn wir Glück haben, können wir den Schwarm einfangen. Und ansonsten freuen wir uns, dass die Natur einen Bienenschwarm zurückerobert hat - auch wenn er heute nicht viel Überlebenschancen hat! Dass das geschwärmte Volk keinen oder einen geringen Honigertrag bringt, akzeptieren wir als "Ruhephase" wie z.B. auch von Obstbäumen bekannt, die nicht jedes Jahr einen Ertrag bringen.
Natürliche Bienenvölker gibt es heute in der Schweiz wohl kaum mehr. Einerseits fehlen Brutplätze wie alte Bäume mit Löchern. Andererseits ist die Flora stark degeneriert (Trachtlücken, mangelnde Biodiversität), und ein natürlicher Schwarm hat fast keine Möglichkeit, sich rechtzeitig ein neues Zuhause aufzubauen und dieses mit genügend Honigreserven zur Überwinterung zu füllen. Überlegen wir uns also, wie wir natürliche Brutplätze schaffen können. Muss der alte Baum im Garten wirklich gefällt werden? Können wir spezifische Brutkästen ähnlich wie Nistkästen für Vögel verteilen und damit natürliche Bienenvölker wiederansiedeln? Muss ein Schwarm in der freien Natur wirklich vernichtet werden, weil er ein Krankheitsrisiko für die umliegenden Imker darstellt? Wie kann jeder einzelne in seinem Garten, seinem Balkon, auf seinem Feld, etc. zu einem floralen Gleichgewicht für Insekten beitragen?
Die moderne Bienenzucht schaltet die natürliche Selektion aus. Es gibt in der Schweiz fast nur noch Zuchtbienen, welche nach menschlichen Kriterien (Honigertrag, Flügel- und Rüssellänge, Farbe, Sanftheit, Putztrieb, etc.) selektiert und gezüchtet werden. Die Biene hat heute keine Möglichkeit mehr, sich selbständig den natürlichen Gegebenheiten anzupassen. Einen Ausweg aus der Situation gibt es nur, wenn wir die Natur wieder sich selbst überlassen. Genügend starke Kreuzungen überleben. Schwache Völker gehen ein. Die natürliche Selektion muss zwingend gefördert werden! Der Verlust eines Volkes ist nicht zwangsweise negativ, auch wenn er weh tut!
Die Ursprungsrasse Apis Mellifera Mellifera (auch Schwarze Biene oder Nigra genannt) in der Schweiz ist durch Neuzüchtungen und Bienenimporte aus anderen Ländern komplett verdrängt worden Karnika, Italienische Biene, Buckfast, u.v.m.). Nigra Völker gibt es nur noch aus speziellen Zuchtimkereien. Aufgrund der vielen in der Schweiz gehaltenen Bienenrassen, dürfte es heute nicht mehr möglich sein, zur Ursprungsrasse zurückzukehren.  Das Rad der Zeit lässt sich nicht zurückdrehen. Aber die Natur ist genügend stark, einen Weg aus der Misere zu finden. Akzeptieren wir die schwierige Situation, greifen nicht unnötig in die Kreuzungen ein und lassen die Natur einen neuen Weg finden.
Die Imker versuchen mit den aktuellen Behandlungen, die Varroabelastung möglichst auf 0 herunterzubringen. Der Preis (gemessen an Nebenwirkungen und Immunsystemschwächung der Bienen) für ein Varroafreies Volk ist heute viel zu hoch. Eine moderne, nachhaltige Varroabehandlung muss versuchen, die gefährlichen Grenzwerte nicht zu überschreiten. Das ist wesentlich besser verkraftbar fürs Bienenvolk. Die Bienen müssen lernen, mit dem Parasit umgehen zu können und in einem Gleichgewicht leben zu können.
Das Vernichten des Parasiten (Varroa) ist sinnlos. Die gängige Imkerpraxis versucht, Parasiten, Viren und Sporen auszuschalten. Genau diese sind aber auf jedem Quadratcentimeter unseres Erdballs verteilt. Der Versuch der Vernichtung ist ein Kampf gegen Windmühlen.
Der Wirt (Bienenvolk) muss gestärkt werden. Mensch, Pflanze, Tier, etc. können Parasiten, Viren und Sporen widerstehen, sofern der Hauptorganismus gesund und stark ist. Das geht nur, wenn wir unsere Imkerei konsequent an den natürlichen Abläufen ausrichten.
Kranke Nachbarvölker aus der Umgebung sind kein Erklärungsgrund für eigene kranke Völker! 30 Millionen Jahre hat sich die Biene unentwegt an sämtliche natürlichen Verhältnisse anpassen können. Wenn sich eine Krankheit nachhaltig negativ auf die Biene hätte auswirken können, gäbe es heute mit Sicherheit keine Bienen mehr!
Wer wilde Bienenvölker oder „schlecht behandelte“ Völker von einem Nachbarimker als Ursache für seine eigenen Krankheitsprobleme verantwortlich macht, hat GRUNDLEGENDE NATÜRLICHE PRINZIPIEN NICHT VERSTANDEN!
Die aktuelle Lehrmeinung empfiehlt dringendst, die Völker regelmässig auf Krankheiten zu kontrollieren. Das Öffnen einer Bienenbeute zerstört aber das Mikroklima und stellt einen Stress für die Bienen dar. Je mehr geöffnet und kontrolliert wird, umso mehr wird das Bienenvolk gestört. Das Krankheitsrisiko wird aktiv erhöht. Verschiedene Quellen deuten darauf hin, dass das Ausbreiten heutiger Bienenkrankheiten (z.B. Faul- und Sauerbrut) mit der Erfindung und Verbreitung von mobilen Rähmchen zeitlich einhergeht. Am Flugloch können Anzeichen auf Beginn von Krankheiten ebenfalls mit etwas Übung präzise beobachtet und detektiert werden. Durch eine objektive Risikobrille betrachtet, ist die regelmässige Brutkontrolle nicht logisch erklärbar. Nur bei äusserlichen Anzeichen am Flugloch soll eine Beute geöffnet und die Brut kontrolliert werden.

 

Bestand, Aufwand, Ertrag, Völkerverluste meiner eigenen Bienenhaltung

Meine konkreten Resultate bezüglich Bestand, Fütterung, Verluste, etc. können hier eingesehen werden.